Mein Abschlussbericht

Hier veröffentliche ich meinen (kurzen) Abschlussbericht, der für meine Entsendeorganisation „Volunta gGmbH“ entstand und meinen Freiwilligendienst zusammenfassen soll.

11 Monate verbrachte ich in Sopachuy, und es war eine einmalige Erfahrung. Als mein Freiwilligendienst zu Ende ging war ich praktisch schon ein Teil der Dorfgemeinschaft und auch Teil des Personals des Centros. Durch die Unterkunft in der Gastfamilie konnte ich von Anfang in die Gesellschaft eintauchen. Auch mein Spanisch hat sich aus diesem Grund natürlich rapide verbessert.

Von den Menschen in Sopachuy wurde ich auch sofort ins Herz geschlossen. Am Ende kannte ich die verschiedensten Leute: Die Lehrer*innen, die Anwältin, die Verkäuferinnen der „Tiendas“ (der kleinen „Tante-Emma-Läden“), die Ingenieure die im Rathaus arbeiten und. manche Bauern die ich kennengelernt hatte, als ich mit dem Centro aufs Land gefahren bin. Außerdem die Älteren im Dorf, die sich immer über eine kleine Unterhaltung freuten und natürlich die Kinder, die mich zum Fußball kicken auf der Straße einluden.

Das Centro war auch eine super Arbeitsstelle, auch wenn es einen großen Teil der 11 Monate dauerte, bis sich meine Aufgaben etwas „regularisiert“ hatten. Es ist zwar kein Vergleich zu den großen Krankenhäusern in Sucre oder Santa Cruz, aber immerhin konnte ich so wirklich jeden einzelnen dort kennenlernen, vom Chefarzt bis zum Reinigungspersonal. Im Laufe der Zeit wurde ich dann zu einer Art „Praktikant für Alles“ oder im Spanischen „todólogo“. Ich war bei den Ärzten, bei den Krankenschwestern und bei der Verwaltung vorbei. Allesamt waren mehr als bereit, mich in den verschiedenen Bereichen einzuweisen.

Die Arbeit im Centro war auch gut, um die Dorfbewohner kennenzulernen (und die Bewohner der umliegenden Siedlungen). So habe ich sehr viel über deren Lebensrealität erfahren. Außerdem ist das Centro auch ein Schneidepunkt zwischen der bolivianischen Gesundheits- und Sozialpolitik und der Bevölkerung. Ich erhielt einen Eindruck davon, wie die Sozialprogramme der Regierung von Evo Morales das Leben der armen Landbevölkerung verändern können. Dank der massiven Mehreinnahmen der Regierung vor allem durch die Nationalisierung der Erdgasvorkommen können Mütter, Kinder und Senioren schon jetzt kostenlos behandelt werden. Bolivien ist somit auf dem Weg zur Unabhängigkeit von internationalen HIlfsorganisationen.

Abschließend meine Empfehlung an die nachfolgenden Freiwilligen im „weltwärts-Programm“: Macht euch frei von allen Vorurteilen und lasst euch darauf ein, dass euer Weltbild auf den Kopf gestellt wird. Es gibt in Bolivien mindestens so viel Diversität wie in Deutschland, es gibt dort auch die verschiedensten sozialen Gruppe und Klassen. Nicht alle sind arm und leiden jeden Tag, und genausowenig sind alle „urtümlich“ und fern jeglicher Modernität. Es sind zwei Seiten derselben Medaille, wir alle wollen mit dem, was uns zur Verfügung steht und mit dem, was wir uns durch unsere Leistung verdienen ein glückliches Leben führen. Und wir sollten uns dafür einsetzen, das dafür alle die gleichen Chancen haben.