Nachdem ich nun circa 3 Stunden in dem kleinen Minivan eingequetscht war, war ich froh in Tarija angekommenn zu sein. So wie es bei der Mehrheit der bolivianischen Departaments der Fall ist, gibt die groesste Stadt eines Departaments demselben den Namen (oder andersrum).
Tarija ist die argentinischste Stadt Boliviens. Diese Aussage klingt etwas merkwuerdig, hat aber ihre Berechtigung. Es ist das suedlichste Departament Boliviens und grenzt an Argentiniens. Nach dem Ausgang einer kaempferischen Auseinandersetzung Anfang des 19. Jahrhunderts hatten die Tarijeños beschlossen, sie wollen Teil Boliviens sein und nicht Argentiniens. In ihrem Wappen tragen sie den Brustpanzer der spanischen Armee, das Wappen wurde ihnen vom spanischen Koenig Fernando V. gegeben.
Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass waehrend der Kolonialzeit einiges von den Europaeern in Tarija haengengeblieben war. Dazu muss man sich nur mal die Folklore angucken. Hat fuer mich eindeutig was von spanischen Trachten. Und die Musik ist gepraegt durch die Violine, also Panfloeten gab es hier nicht so. Ach ja, und Pferde. Reiten ist hier auch Teil der Kultur, mehr als irgendwo anders in Bolivien. Ich muss zugeben dass ich leider nicht viel von der Folklore mitbekommen habe, nur an einem Nachmittag (nach der „Eroeffnung“ des Karnevals) habe ich ein paar „Folkloreliebhaber“ im Park gesehen. Wobei in Bolivien ja eigentlich fast jeder Folkloreliebhaber ist, das ist hier ein bisschen ein Spezialfall. Hier moegen das auch die Jugendlichen, habe auch Musikvideo gesehen in dem ein Jugendlicher in Jeans und Sneakers eine traditionelle „Chacarera“ aus Tarija singt.
Und dann ist da natuerlich noch der Weinanbau. Den gibt es hier seit 1606. In ganz Bolivien gibt es den Wein des Weinguts Kohlberg zu kaufen. Der Vater des Gruenders war ein deutscher Einwanderer. Einen Tag habe ich die „Weinstrassen-Tour“ gemacht (Ruta de Vina). Dabei hatte ich die Gelegenheit, die Produktionsstaette von Kohlberg sowie die Wingerte und die Finca des Besitzers zu sehen.